Der LST Bootvorgang Um die LST zu installieren, musste man bisher von der Diskette Basis1 booten. Sie enthielt sowohl einen Linux-Kernel, als auch ein Root-Dateisystem. Der Linux-Kernel ist die Grundlage des Betriebssystems selbst und das Root-Datei- system enthaelt die notwendigsten Dateien und Hilfsprogramme, die waehrend der Installation oder auch im Notfall benoetigt werden. Wir haben die Basis1 Diskette jetzt in zwei Disketten aufgespalten: Eine Boot und eine Rootdisk. Dadurch ist es moeglich geworden, auf der Bootdisk vier ver- schiedene Kernel unterzubringen. Man kann sich jeweils den Kernel auswaehlen, der der vorhandenen Hardware am ehesten entspricht. Auf der Rootdisk konnten wir durch den Platzgewinn weitere nuetzliche Programme, ein noch ausfuehrlicheres Installationsskript, Unterstuetzung fuer Backup/Restore und zusaetzlich die Installationsanleitung als ASCII Version verfuegbar machen. Ausserdem wird mit dieser Version auch ein Update unterstuetzt. In Zukunft werden noch Utilities zur Systemdiagnose dazukommen, die Fehler erkennen und eventuell einige Not- reparaturen selbststaendig vornehmen koennen. Da die beiden Disketten auf dem Linux 1.0 Kernel basieren, haben wir sie kurz "Golden Boot/Rootdisk" getauft. ;-) Nach dem Einschalten des Rechners erscheint der LST Begruessungsbildschirm. Man hat jetzt die Wahl, einen der vier unterschiedlich umfangreichen Linux- kernel zu booten. Der Kernel "normal" enthaelt nur die allernotwendigsten Geraetetreiber, um Konflikte mit Geraeten, die zur Installation nicht benoetigt werden, von vornherein zu vermeiden. Der Kernel "net" enthaelt zusaetzlich Netzwerkunterstuetzung, um z.B. per NFS zu installieren. Der Kernel "tapecd" enthaelt Streamer und CD-ROM Treiber, um von QIC-80 Streamer oder CD instal- lieren zu koennen. Der Kernel "full" enthaelt alle Geraetetreiber und ent- spricht dem Kernel, der nach der erfolgreichen Installation verwendet wird. Hat man mehr als 4 MB Speicher, so sollte man den gewuenschten Kernel mit der Endung ".ram" waehlen. Hierbei wird im Speicher eine 1.44 MB grosse Ramdisk angelegt, in die das Root-Dateisystem eingelesen wird. Hat man weniger Speicher, so sollte man einen Kernel mit der Endung ".floppy" waehlen. Hierbei wird keine Ramdisk im Speicher angelegt, sondern direkt auf das Root-Dateisystem ihrer Diskette zugegriffen. Dieses Vorgehen ist allerdings deutlich langsamer, als wenn mit einer Ramdisk gearbeitet wird. Ausserdem muss dazu der Schreibschutz der Rootdiskette entfernt werden, was eine gewisse Gefahr mit sich bringt. Legen Sie sich in diesem Fall auf jeden Fall vorher ein Sicherheitskopie der Rootdiskette mit einem Kopierprogramm Ihrer Wahl an. Beachten Sie dabei, dass nicht jedes Kopierprogramm in der Lage ist, die Root- oder Bootdisk zu kopieren, da diese NICHT in einem DOS-lesbaren Format beschrieben sind. Unter UNIX bietet sich da "dd" an. Unter DOS koennen Sie dazu das Programm "???" [Vorschlag ?] benutzen, das Sie ebenfalls auf dem FTP-Server der Uni Erlangen im Verzeichnis /pub/Linux/LST.Distribution/tools finden koennen. Zusaetzlich zur Wahl des fuer Ihre Hardware besten Kernels kann man diesem weitere Angaben zur vorhandenen Hardware uebergeben. Dies ist immer dann notwendig, wenn die automatische Erkennung von bestimmten Hardwarekomponenten versagt. Ob dies der Fall ist, laesst sich im Normalfall anhand der Meldungen, die der Kernel waehrend des Bootens auf den Bildschirm ausgibt, feststellen. Im schlimmsten Fall bleibt der Kernel waehrend des Bootvorgangs bei der Initia- lisierung einer bestimmten Hardwarekomponente "haengen". Kommt der Bootvorgang trotz Hardwarekonflikten bis zum login-Prompt, so kann man sich nach dem Ein- loggen die Meldungen des gesamten Bootvorgangs nochmals mit dem Befehl "dmesg" ausgeben lassen. Ebenso kann man mit Shift-PageUp bereits verschwundene Bildschirminhalte nochmals anzeigen. So kann man in Ruhe die einzelnen Kernel- ausgaben ueberpruefen. Den sichersten Bootvorgang erreicht man, wenn man den Kernel "normal.ram" bzw. "normal.floppy" waehlt und zusaetzlich sound=0 angibt, um den Soundtreiber zu deaktivieren. Die Liste der einzelnen Parameter, die man dem Kernel uebergeben kann, lautet wie folgt: (nur benutzen, wenn er es selbst nicht erkennt) I/O Basisadresse steht fuer eine hexadezimale Portangabe (z.B. 0x300), IRQ steht fuer den Interrupt, unter der das Geraet angesprochen wird (z.B. 7), DMA-Kanal steht fuer den DMA-Kanal, auf dem das Geraet kommuniziert (z.B. 3) Rootpartition uebergeben: root = /dev/... (Partitionsbezeichnung, z.B. hda1, sda2, ...) (Wenn Sie Linux bereits installiert haben, koennen Sie so mit der Bootdisk auch Ihre Installation als Rootdisk benutzen.) Reservierte Speicherbereiche ausblenden: reserve = Startadresse1, Endadresse1, Startadresse2, Endadresse2, ... (Sollte nur auesserst selten noetig sein.) Harddisk Parameter uebergeben: hd = Zylinder, Koepfe, Sektoren (entsprechend der BIOS Eintraege) (nur falls Linux "falsche" Parameter erkennt !) Ethernet Netzwerkkarten Parameter uebergeben: ether = IRQ, I/O-Basisadresse, Startadresse, Endadresse (shared Memory), Netz- werkinterface Name, z.B. eth0) Logitec Busmaus Interrupt uebergeben: bmouse = IRQ Seagate ST01/02 SCSI Kontroller Parameter uebergeben: st0x = I/O-Basisadresse, IRQ Future Domain TMC-8xx/950 SCSI Kontroller Parameter uebergeben: tmc8xx = I/O-Basisadresse, IRQ Trantor T128/128F/228 SCSI Host Adapter Parameter uebergeben: t128 = I/O-Basisadresse, IRQ NCR 5380 SCSI Kontroller Familie Parameter uebergeben: generic_NCR5380 = I/O-Basisadresse, IRQ, DMA Adaptec AHA-1520/1522 SCSI Host Adapter Parameter uebergeben: aha152x = I/O-Basisadresse, IRQ, SCSI Id, Reconnect (0 oder 1) XT Festplatten Kontroller Parameter uebergeben: xd = Typ, IRQ, I/O-Basisadresse, DMA-Kanal Mitsumi CD-ROM Parameter uebergeben: mcd = I/O-Basisadresse, IRQ (,mcdwait - z.B. 2, nur bei "timeout"-Meldungen) Soundkartenparameter uebergeben: sound = 0xaabbbcd (mit aa: Typ, bbb: I/O-Basisadresse, c: IRQ, d: DMA-Kanal) | | || | | |d: DMA-Kanal, z.B. 1 | | c: IRQ, z.B. 5 | bbb: I/O-Basisadresse (hexadezimal, z.B. 220) aa: Soundkarte: Adlib: 01, Soundblaster: 02, ProAudioSpectrum: 03, Gravis Ultrasound: 04, Roland MPU-401: 05, Soundblaster 16: 06, Soundblaster 16 MPU-401: 07 Soundblaster Pro 16 MultiCD Parameter uebergeben: sbpcd = CD-ROM-Typ (Lasermate od. Soundblaster), I/O-Basisadresse